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Tipps und Hinweise für Einsteiger in das Zündnadelhobby

Ab und zu werde ich gefragt, ob ich für Einsteiger in das Zündnadelhobby ein paar Tipps geben könnte. Aus diesem Grund habe ich primär u.a. diese Web-Seite gemacht. Ergänzend möchte ich hier ein paar Gedanken dazu zusammenstellen.

znhobby
Zunächst eine Warnung: Wer meint, dass mal so nebenbei machen zu wollen oder alles passend serviert zu bekommen, sollte von dem Vorhaben Abstand nehmen, da das nämlich so nicht funktioniert. Es gehören viele Kenntnisse dazu und handwerkliche Betätigung. Dazu aber im Anschluss mehr. Es gilt also zunächst lesen, lesen.... ....und lesen.

Das Zündnadelhobby hat, technisch gesehen, höhere Anforderung als beispielsweise das Vorderladerschießen (vereinfacht gesprochen; Pulver von vorne in den Lauf, Geschoss mit oder ohne Schusspflaster hinterher - fertig) oder das Schießen mit Ordonnanzgewehren und Metallpatronen aus dem Anfang des 20. Jahrhundert. Obwohl Teilaspekte aus beiden Disziplinen dabei sind. Dafür betreibt man aber ein - ich wiederhole mich - ein technisch anspruchsvolles System, bei dem man sich handwerklich tummeln kann und man viel Raum zum Experimentieren hat.

Es beginnt mit der Beschaffung der Waffe. Da es im Bereich Zündnadelwaffen eigentlich keine Replikas gibt (von Einzelanfertigungen mal abgesehen), bewegt man sich hier auf dem Sammlermarkt. Dazu möchte ich bemerken, dass für mich Replikas ohnehin langweilige, tote Gegenstände sind, die keine Geschichte erzählen. Zumal sie meinst aus modernen Stählen gefertigt sind und z.B. ganz andere Laufprofile haben und meist nicht 100% original sind. Der Tatsache geschuldet, dass man sich auf dem Sammlermarkt bewegt, muss man anders vorgehen, als bei Neuwaffen, die man im Handel bestellen und kaufen kann. Man braucht Geduld und tiefere Modellkenntnisse. Leider wird auch viel Minderwertiges oder Zusammengebasteltes angeboten. Man sollte sich mit den Modellen vertraut machen und wissen, welchen Aufbau und Merkmale sie haben. Hierzu habe ich die gängigen Modelle beschrieben oder verlinkt. Natürlich kann man jemanden zu Rate ziehen, der sich auskennt. Aber letztendlich muss man selbst entscheiden, ob man das angebotene Teil zum dem Preis kauft. Hier kommt schon der nächste Aspekt. Der Preis sollte zu dem Modell und dem Zustand passen. Auch hier ist es notwendig sich einen überblick zu verschaffen und sich schlau zu tun. Prinzipiell konkurriert man mit reinen Sammlern, die aber doch einen anderen Fokus haben. Als reiner Schütze ist z.B. die Nummerngleichheit egal, Hautsache das Teil schießt gerade aus. Noch ein Tipp/Anmerkung: Viele bevorzugen ein Chassepotmodell gegenüber einem Dreysemodell, da es günstiger zu erwerben ist. Allerdings ist das Chassepotgewehr für einen Neueinsteiger wesentlich schwerer zu beherrschen und aufwendiger, als ein Dreysemadell, auf Grund des Systems. Hierzu habe ich für das Chassepotgewehr etwas zusammengestellt. Wo bekommt man nun so ein Zündnadelgewehr her? Auf diversen Auktionen (z.B. Hermann-Historica), Sammlerbörsen, Egun oder manchmal kursiert so was auch unter befreundeten Schützen. Zu Bezugsquellen auch mal auf meine Linkliste schauen.

Hat man nun so ein Schätzchen erworben, geht es erst richtig los. Jetzt sollte man das Grundprinzip des Systems verstanden haben. Oft fehlen Verschleißteile, wie die Zündnadel oder sind original vorhanden. Eine originale Zündnadel sollte man auf keinen Fall verwenden, da sie nicht wiederdringlich ist (meist auch nicht mehr geeignet), sondern sich eine neue anfertigen (siehe hier z.B. Link). Auch braucht man neue Puffer für die Gasdichtigkeit. Oder eine neue Feder. Auch hier wieder der Hinweis auf meine Einsteigertipps für das Chassepotgewehr. Ein Wort zu dem Dreysesystem. Die gibt es mit Beckscher Aptierung und ohne. Man sollte nur Dreysegewehre mit Beckscher Aptierung verwenden, da nur sie im Wesentlichen gasdicht sind. Bei den anderen Systemen besteht die Gefahr, dass sie am Konus einseitig ausbrennen und dann unbrauchbar werden. Findige Hobbykollegen haben ein System entwickelt, wie man so was nachrüsten kann ohne das System zu zerstören (hier ein Beispiel). Zusammengefasst steht man vor der Aufgabe, eben die Verschleißteile handwerklich zu fertigen. Hier gibt es leider keine kommerziellen Anbieter und man ist auf Eigeninitiative angewiesen.

Als nächstes muss man sich mit der Anfertigung der Papierpatronen beschäftigen. Hier bietet sich eine großes Feld zum Experimentieren. Zum Aufbau und Fertigen von Papierpatronen habe ich unter der Rubrik "technisches" einiges zusammengestellt. Auch findet man unter "Links" etwas. In dieser Rubrik findet man auch, wie man die ZN-Systems bedient (Stichwort Ladegriffe). Man kann versuchen die Papierpatronen möglichst original zu machen, was sehr aufwendig ist (und im Falle von Dresse wegen der unterkalibrigen Geschosse auch vom Waffengesetz verboten ist) oder man macht es nach gängigen Vorlagen. Auf alle Fälle braucht man das nötige Werkzeug, die Materialien (z.B. auch das Gießen der Geschosse) und etwas Fingerfertigkeit. Hier ist zu bemerken, dass die Papierpatronen für das Dreysesystem einfacher zu fertigen sind, als die für das Chassepotsystem. Dazu kommt, dass beim Dreysesystem sich das Zündhütchen gegen das Geschoss abstützt und damit ein festes Widerlager für die Zündung hat. Beim Chassepotsystem stützt es sich gegen die Pulverladung ab und hat erst mal kein festes Widerlager.

Zu guter Letzt braucht man noch einen Putzstock und diverse weitere Utensilien zum Reinigen der Waffe nach dem Schießen. Auch hier muss wieder das ein oder andere selbst gefertigt werden. Da diese Militärwaffen früher für größere Distanzen eingerichtet waren, man aber in der Regel auf 50m schießt, stimmt die Visierung nicht. Dazu fertigt man sich meist eine sogenannte Kornerhöhung an, die man, zur Schonung der originalen Waffe, natürlich abnehmbar fertigt.

Wie man aus dem oben geschilderten erkennen kann, bedarf es doch einigem Engagement so ein historisch und technisch anspruchsvolles System zu betreiben. Man wird aber mit dem Erfolg mehr als entschädigt. Es sind schon viele Vorderladerschützen zum Zündnadelhobby gekommen, auf der Suche nach etwas Anspruchsvollerem. Somit kann ich nur jedem echten Interessenten empfehlen sich darauf einzulassen. Sehr hilfreich und empfehlenswert ist es mal zu einem unserer Treffen bzw. Schießveranstaltungen zu kommen. Hier ist die Zündnadelszene anwesend und man kann die Teile in Aktion erleben. Wir helfen jedem Neuling mit Rat und Tat und speichern gern unser Wissen aus. Man kann viele interessante Gespräche führen und sich viele Tipps holen.

Ich hoffe, dass es die ersten Fragen erst mal beantwortet. Ansonsten kann man mir gerne eine Mail schicken, die ich dann versuche zu beantworten. Vielleicht sieht man sich ja mal bei einem unserer Treffs.



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