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Württembergisches Zündnadelgewehr M1857/67 aptiert nach Beck
- Hersteller: Kgl. Württembergische Gewehrfabrik Oberndorf
- Baujahr: unbekannt etwa 1860
- Hinterlader: Nadelzündung, mit Drehzylinderverschluß mit Beckscher Verschlußaptierung
- umgebautes Vereinsgewehr (ursprünglich Perkussionszündung).
Zu dem Gewehr sind folgende technische Daten zu vermerken:
- Kaliber: 15,8mm
- Züge: 4 links
- Gesamtlänge: 1410mm
- Lauflänge: 957mm
- Masse: 4970g
- runder, blanker Lauf mit Nase für Seitengewehr, an der Systemhülse achtkantig
- Zeiger-Quadrantenvisier
- Eisenbeschläge
System von rechts mit gespannter Zündnadel.
Bereits Ende der 1850er Jahre war es in Ludwigsburg zu ersten Versuchen mit auf Hinterladern umgebauten
Vereinsgewehren gekommen. Man experimentierte mit den Systemen Terri und Roos. Da die schlechte Handhabbarkeit
nicht überzeugte, brach man die Versuche ab. Als während des Krieges gegen Dänemark im
Jahre 1864 die Vorzüge des preußischen Zündnadelgewehrs offensichtlich wurden, sah man sich
gezwungen die Bewaffnung mit Hinterladern erneut anzugehen. Als dann preußische Gewehre in Ludwigsburg
eintrafen, versah man württembergische Infanteriegewehre M1857 mit dem preußische Zündnadelsystem,
lies jedoch das Kaliber gleich und unterzog die Änderungen eingehenden Versuchen.
Aufgrund der Mobilmachung
1866 führten diese Versuche allerdings nicht zu einer Entscheidung. Erst die schmerzliche Erfahrung der
Württemberger im Krieg gegen Preußen, in dessen Verlauf sie in das Schnellfeuer preußischer
Zündnadelgewehre gerieten, beschleunigte die halbherzigen Bemühungen. Man wandte sich von dem
Zündnadelsystem jedoch wieder ab, da schwäbische Fachleute das große Kaliber und die transportempfindlichen
Papierpatronen als überholt beurteilten. Man favoritisierte das System Albini-Brändlin. Aus den
beabsichtigten Änderungen ist allerdings nichts mehr geworden, da sich die politische Großwetterlage
geändert hat und Spannungen zwischen Frankreich und dem Norddeutschen Bund (mit der Führungsmacht
Preußen) heraufzogen.
Im Jahre 1867 ordnete der König die Änderung der Vereinsgewehre
in das Dreyse Zündnadelsystem an. Die Kaliberfrage hat sich zugunsten Preußens erledigt. Es
wurde das Kaliber 16mm übernommen. Deshalb wurden die Läufe aufgebohrt.
Es ergingen Aufträge an die könglich württembergische Gewehrfabrik Oberndorf sowie zwei
weitere Firmen in Stuttgart und Ludwigsburg insgesamt 19000 Vereinsgewehre auf das Zündnadelsystem
zu ändern. Anschließend wurden in Oberndorf nochmal 5500 Gewehre zur Änderung beauftragt
und 12000 Gewehre M68 neu gefertigt.
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